Spanien: PRRS-Welle zwingt Fleischbranche in Kurzarbeit

Im spanischen Markt fehlt es aufgrund des schweren PRRS-Einbruches an Schlachtschweinen und Ferkeln.

Der spanische Schweinemarkt leidet aktuell unter einem großen Mangel an Ferkeln und Schlachtschweinen. In der Folge befindet sich die spanische Schweinenotierung seit Monaten auf einem historisch hohen Niveau von 2,64 €/kg SG (korrigierter Preis aus dem ISN-Schweinepreisvergleich). Um das fehlende Lebendangebot auszugleichen, liegen die Schlachtgewichte aktuell rund 7 kg über dem Niveau des Vorjahresmonat, berichtet die spanische Branchenhomepage Carnica.

Die Ferkelpreise sind zwar zuletzt etwas zurückgependelt, notieren aber ebenfalls auf einem ungewöhnlich hohen Stand. Das hat weniger mit den hohen Schlachtschweinepreise, sondern mit dem absolut unzureichenden Angebot zu tun. Seit Monaten zieht der äußerst aggressive PRRS-Stamm „Rosalia“ durch die spanischen Sauenbestände und sorgt dort für massive Produktionseinbrüche. In den betroffenen Betrieben kommt es zu vermehrten Aborten, Früh- und Totgeburten. Die überlebenden Ferkel sind weniger vital, was sich negativ auf die Verlustquoten in der Aufzucht und Mast auswirkt. Diesen erheblichen Produktionsrückgang konnte man bislang auch nicht durch die deutlich gestiegenen Ferkelimporte, vor allem aus den Niederlanden und Belgien, ausgleichen. Diese bewegen sich nämlich sonst in einer Größenordnung von 5 % des spanischen Gesamtangebots an Ferkeln.

Diese Marktverwerfungen bleiben auch nicht ohne Konsequenzen für die spanischen Schlachter und Fleischverarbeiter. Aktuell können nämlich die in den vergangenen Jahren auch spürbar ausgebauten Schlacht- und Zerlegekapazitäten nicht effezient ausgelastet werden. Zudem haben sie aufgrund der hohen Einkaufspreise im eigenen Land Probleme ihre Ware in den Drittlandsmärkten abzusetzen. Da verwundert es wenig, dass mit Literia Meat bereits der erste Fleischverarbeiter die Reißleine gezogen hat und die Arbeitswoche von fünf auf vier Tage verkürzt hat.