Verbände fordern Umstrukturierungsprämie (Video)

Die Branchenvertreter betonen, dass nicht alle Betriebe die aktuelle Preiskrise und die Tierwohl-Anforderungen meistern können.

Angesichts der schweren Krise in der deutschen Schweinebranche haben der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) und das Landvolk Niedersachsen staatliche Hilfen für Betriebe gefordert, die aus der Produktion aussteigen müssen. „In der Nutztierstrategie des Borchert-Plans ist eine Umstrukturierungsprämie für Schweinehalter zu verankern, die in ihren Betrieben die Transformation der Tierhaltung aus bestimmten Gründen, beispielsweise Flächenknappheit, mangelndes Kapital oder ungünstiger Betriebsstandort, nicht bewerkstelligen können“, heißt es in einem diese Woche veröffentlichten Positionspapier.

„Bisher haben wir uns als Landesbauernverband mit starker Nutztierhaltung stets gegen eine staatliche Ausstiegsförderung ausgesprochen, da der Strukturwandel meist im Zuge des Generationswechsels und als Folge des biologisch-technischen Fortschritts sozial verträglich erfolgte“, erklärte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier. Nun sei die Situation allerdings so, dass viele Familienbetriebe angesichts der langanhaltenden katastrophalen Marktsituation bei Ferkeln und Schlachtschweinen keine Perspektive mehr sehen würden. „Wir brauchen daher staatliche Unterstützung, um ein flächendeckendes Wegbrechen von Strukturen sozialverträglich abzufedern“, betonte Beringmeier.

Der Präsident des Landvolkes Dr. Holger Hennies führte aus, dass „in Niedersachsen jeder Bauer einen Schweinemäster oder Ferkelerzeuger kennt, der aktuell zum letzten Mal die Stalltür zumacht und endgültig aufgeben muss“. Damit der von Gesellschaft und Politik gewünschte Prozess zu mehr Tierwohl und Umweltschutz nicht zu einem massiven Strukturbruch führt, braucht es eine finanzielle Unterstützung in Form einer Umstrukturierungsprämie oder einer Entschädigung für den Ausstieg aus der Tierhaltung, stellte Hennies klar.

Die erste Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster Susanne Schulze Bockeloh hat gestern Abend in der WDR-Lokalzeit Münsterland zur der Forderung nach einer Umstrukturierungsprämie Stellung bezogen. Zudem kommen zwei Schweinehalter aus der Region zu Wort.

Hier geht es zum entsprechenden Fernsehbeitrag in der ARD-Mediathek


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