Schweizer Bauernverband wehrt sich gegen Massentierhaltungsinitiative

Trotz hoher nationaler Tierwohlstandards ist in der Schweiz eine Volksinitiative gegen die Massentierhaltung gestartet worden.

Der Schweizer Bauernverband (SBV) hat seine ablehnende Haltung zur Massentierhaltungsinitiative bekräftigt. Dank umfassender gesetzlicher Vorgaben, festgelegter Höchstzahlen bei den Beständen sowie spezieller Gesundheits- und Tierwohlprogramme sei die Tierhaltung in der Schweiz auf einem Niveau, das weltweit seinesgleichen suche, erklärte der Verband gestern auf seiner Jahresmedienkonferenz, die auf einem Schweinezuchtbetrieb in Lanzenhäusern stattfand. Außerdem stellen laut SBV Labelprodukte sicher, dass die besonders auf das Tierwohl achtende Kundschaft ein passendes Angebot vorfindet; dieses sei aktuell größer als die Nachfrage.

Insgesamt hebe sich die Schweizer Tierhaltung von jener im Ausland um Längen ab, betonte der Verband. Die durchschnittlichen Bestandsgrößen seien vergleichsweise gering, so dass von Massentierhaltung nicht die Rede sein könne. Zudem gebe es bereits heute mehr als ausreichend Lebensmittel von heimischen Tierhaltungsbetrieben, die den Vorgaben der Massentierhaltungsinitiative entsprächen; deshalb sei diese unnötig.

Dem SBV zufolge sind die in der Schweiz gesetzlich vorgegeben maximalen Bestandsgrößen bei Geflügel, Schweinen und Kälbern ein weltweites Unikat. Als weiteres Argument führte der Verband an, dass z. B. bei Schweinen die Haltung auf Vollspaltenböden verboten sei, während sie in der EU nach wie vor erlaubt oder zumindest noch weit verbreitet ist.

Die Volksinitiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“ fordert deren Abschaffung binnen maximal 25 Jahren. Zudem sollen höhere Tierschutzstandards in der Verfassung verankert werden, wonach Kühen, Schweinen und Hühnern unter anderem regelmäßiger Auslauf und wesentlich mehr Platz in ihrer Behausung geboten werden müssen. Für den Import tierischer Produkte sollen Vorschriften erlassen werden, die sich an den Bio-Suisse-Standards von 2018 orientieren. Der Schweizer Nationalrat hat sich kurz vor den Weihnachtsfeiertagen gegen die Massentierhaltungsinitiative ausgesprochen. Das Parlament hält die geltenden Tierwohlstandards für ausreichend. AgE


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