FR: Schweinefleisch vom Preisanstieg ausgeklammert ​

Während sich alle anderen wichtigen Fleischsorten für den Verbraucher verteuerten, war Schweinefleisch günstiger zu haben.

Auch in Frankreich können die Schweinehalter 2021 mit Recht als „schwarzes Jahr“ bezeichnen. Das illustriert der aktuelle Jahresbericht der bei der Agrarbehörde FranceAgriMer angesiedelten Preisbeobachtungsstelle für Lebensmittel (OFPM), der in der vergangenen Woche vorgestellt wurde. Unter anderem konnte die Branche nicht vom allgemeinen Anstieg der Erzeugerpreise profitieren. Diese legten dem Bericht zufolge 2021 im Schnitt um 9,2 % zu; die Schweinehalter erzielten durchschnittlich dagegen um 4,3 % geringere Erlöse als im Vorjahr.

Auch im Einzelhandel bildete sich die negative Entwicklung ab. Laut der Beobachtungsstelle stiegen die Einzelhandelspreise der meisten verfolgten Fleischprodukte im Jahresverlauf an; Schweinefleisch bildete jedoch eine „bemerkenswerte“ Ausnahme. So verteuerte sich Schaffleisch um durchschnittlich 4,0 %, Rindfleisch um 1,3 % und Hacksteak um 1,8 %, während für die Haushalte Schweinebraten 9,0 %, Schweinekotelett 3,7 % und gekochter Schinken 0,8 % preiswerter zu haben war.

Auch in den dem Lebensmitteleinzelhandel vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette kam die Schweinebranche am schlechtesten weg. Die Schweinemäster erhielten im Vorjahresvergleich hingegen durchschnittlich 4,5 % weniger, was die Beobachtungsstelle vor allem auf den Einbruch der chinesischen Nachfrage zurückführt.

Schultern mussten die Landwirte die Auswirkungen weitgehend allein. Wie aus dem Bericht hervorgeht, belief sich der Anteil der Schlacht- und Zerlegebranche am Einzelhandelspreis für ein Schweinekotelett auf 37,7 % und lag damit 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Vorläufigen Ergebnissen der OFPM zufolge sind auch die Produktionskosten für die französischen Schweinehalter bereits 2021 stark angestiegen. Für ein Kilogramm Schweinefleisch mussten die Landwirte laut Bericht im vergangenen Jahr mit 1,62 € in Vorleistung treten; 2020 waren es 1,51 € gewesen. Zurückgeführt wird der Anstieg vor allem auf die um 13 % gestiegenen Futterkosten. Vor dem Hintergrund der rückläufigen Schweinepreise konnten die Mäster damit nach den Berechnungen der Beobachtungsstelle nicht mehr kostendeckend arbeiten und fuhren pro Kilogramm einen Verlust von 12 Cent ein. AgE